Aus aktuellem Anlass will auch ich über Coronavirus sprechen und mich der Frage stellen, wie ein guter Umgang mit diesem Thema aussehen kann. Du bist herzlich eingeladen dir in diesem Artikel einige Tipps für deinen Alltag abzuholen und aktiv mitzudenken und mitzuwirken, um gut für dich und deine Mitmenschen zu sorgen. Doch bevor ich zu den 6 Tipps komme, erfährst du gebündelt die wesentlichen Fakten rund um das Coronavirus.
Die Symptome des Coronavirus
Auch als „Covid-19“ bezeichnet, handelt es sich bei dem Virus um eine grippeähnliche Erkrankung, deren Symptome noch nicht gänzlich bekannt sind (Stand 11.03.2020). Die Symptome sollen jedoch einer Grippe ähnlich sein.
Das Coronavirus geht in den häufigsten Fällen mit Fieber und Husten einher. Auch Kurzatmigkeit und Atemnot können vorkommen.
Wesentlich seltener kommen Symptome vor wie Schnupfen, Glieder-, Kopf-, Halsschmerzen oder Müdigkeit.
In besonders schwierigen Fällen kann das Virus zu Lungenentzündungen führen. Hier können besonders Menschen mit schwachem Immunsystem, Menschen mit bereits vorhandenen anderen gesundheitlichen Komplikationen oder gewisse Altersgruppen (z.B. ältere Menschen) betroffen sein.
Laut Untersuchungen von Corona-Patienten verläuft die Erkrankung bei vier von fünf Patienten insgesamt eher mild (Stand 11.03.2020).
Im Vergleich dazu treten Symptome einer Grippe oft schlagartig auf und können ebenfalls zu Komplikationen führen wie zu einer Lungenentzündung.
Die Verbreitung des Coronavirus
Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Damit ist gemeint, dass der Erreger durch Husten oder Niesen in die Luft gerät und so seinen Weg zum nächsten Wirt findet. Bis zu etwa drei Stunden überlebt Covid-19 in der Luft. Danach ist es nicht mehr nachweisbar (Stand 13.03.2020).
„Die Übertragung kann direkt von Mensch-zu-Mensch über die Schleimhäute geschehen oder auch indirekt über Hände, die dann mit Mund- oder Nasenschleimhaut oder der Augenbindehaut in Kontakt kommen“, so das Bundesgesundheitsministerium.
Auch durch Berührung verunreinigter Gegenstände kann das Virus übertragen werden. Bis zu 72 Stunden soll das Virus auf Stahl oder Kunststoff überlegen können (Stand 13.03.2020).
Die Inkubationszeit liegt laut der WHO (Weltgesundheitsorganisation) im Durchschnitt bei fünf bis sechs Tagen.
Die WHO spricht von Pandemie
Die WHO erklärte am 11.03.2020 Covid-19 zu einer weltweiten Pandemie. Doch was bedeutet dieses Wort „Pandemie“? Oft hört man in diesem Zusammenhang Worte wie „Killervirus“ und schon wird dadurch die Angst in der Bevölkerung nur noch mehr geschürt.
Mit Pandemie ist eine Infektionskrankheit gemeint, die sich zeitlich schnell und geografisch über weite Distanzen ausbreiten kann. Das Wort Pandemie sagt aber noch nichts über die Letalität, also die Tödlichkeit, einer Erkrankung aus. Eine Pandemie ist nicht automatisch tödlicher und damit nicht automatisch gefährlicher, als andere Erkrankungen.
Auswirkungen auf unsere Psyche
Obwohl das Coronavirus nicht zu psychischen Krankheiten gehört, hat das, was aktuell in der Welt geschieht, auch Auswirkungen auf unsere Psyche.
Worte wie „Killervirus“, Sätze wie „Die Prognose zeigt, dass bis zu 70% der Gesamtbevölkerung am Coronavirus erkranken werden“ und die Unsicherheit über die Symptome, sowie die langfristigen Folgeprobleme, verursachen natürlich Angst, Unsicherheit und in manchen Fällen auch Panik.
Von „Panikmache“ ist in den Social Media täglich die Rede, während sich abertausende Menschen über Politik und Gesundheitssystem aufregen. Daneben geraten täglich tausende Menschen weiter in Verunsicherung und Angst darüber, was passieren könnte, wenn sie selbst betroffen werden.
Wie sehr wird das Virus um sich greifen?
Was tun? Wie damit umgehen?
Wie viele Menschen könnten tatsächlich der Erkrankung erliegen?
Während also die einen auf Nummer Sicher Hamstereinkäufe tätigen und lieber fünf Packungen Nudeln mehr kaufen, ziehen andere das Thema in die Lächerlichkeit und hetzen mit Verschwörungstheorien.
Es ist also nicht verwunderlich, dass auch du dich am Ende mit der Frage ertappen könntest:
Wem kann man in dieser Zeit vertrauen und auf wen sollte man hören?
Angst, Verunsicherung, Entrüstung, Ärger oder auch Enttäuschung sind emotionale Reaktionen, die absolut nachvollziehbar und verständlich sind. Schwierig wird es, wenn du solche Gefühle als lähmend erlebst und dadurch in zusätzlichen Stress gerätst. Wenn du dich zum Beispiel von zu viel Sorge um deine und die Gesundheit deiner Liebsten beeinflussen lässt und dadurch aus lauter Angst den Fuß nicht vor die Haustür bekommst. Dann kann es passieren, dass dein Urteilsvermögen getrübt wird, du dich zunehmend hilfloser oder machtloser fühlst und letztlich das Vertrauen in andere oder sogar in dich selbst daran leidet.
Gefühle wie Angst und Unsicherheit sind schlechte Berater. Sie sorgen dafür, dass sich dein Fokus auf negative Informationen verschiebt, du häufiger einseitig bewertest und nicht mehr objektiv urteilen kannst. Stelle dir dazu ein aufgescheuchtes Huhn vor, das panisch gackernd durch die Gegend rennt.
Damit du kein aufgescheuchtes Huhn wirst und weitere Negativfolgen für dich erspart bleiben, kommen nun die 6 wesentlichen Tipps für eine herausfordernde Zeit.
6 Tipps für guten Umgang mit Coronavirus, Panik (-mache) und eigener Unsicherheit
Tipp #1: Aktiviere dein Wissen
Wenn du dich auf Informationssuche befindest und dich fragst, was dir andere über das Virus berichten können, dann wird es Zeit den Hebel umzulegen. Es wird Zeit, dass du dir selbst die Frage stellst: „Was weiß ich?“ Und bitte bewahre dich vor schnippischen Antworten wie „Ich bin kein Virologe. Was soll ich schon wissen?!“ Du weißt eine ganze Menge und du kannst dein Wissen und deine Erfahrungen aus allen deinen Lebensbereichen nutzen, um mit dieser herausfordernden Zeit besser umgehen zu können. Das kann dein Wissen über Hygiene, Gesundheit im Allgemeinen oder gesunde Ernährung, Stärkung des Immunsystems oder das Verhalten in Krisensituationen sein. Das können frühere Erfahrungen mit schwerer Grippe sein oder dein Wissen darüber, wie du am besten mit deinen Kindern über schwierige Themen sprechen kannst. Aktiviere dieses Wissen und integriere es in deine tägliche Routine. Zum Beispiel: Was weißt du über Händewaschen? Was hat dir früher bei schwerer Grippe gut geholfen? Wie kannst du aktiv etwas für dein Immunsystem tun? Wie kannst du jetzt gut für dich und deine Familie sorgen, dass ihr entspannt bleibt und nicht unnötig in Panik geratet?
Aktiviere das, was in dir steckt und nutze es aktiv, um nicht in der Passivität zu verharren und dich den Geschehnissen in der Welt ausgeliefert zu fühlen.
Tipp #2: Überprüfe deine Prioritäten
In der kommenden Zeit werden in einigen Bundesländern die Schulen und Kitas für mehrere Wochen geschlossen. In einigen Großstädten werden auch öffentliche Verkehrsmittel für einen gewissen Zeitraum eingestellt. Und es kann sein, dass noch mehr Maßnahmen kommen. Darüber regen sich sehr viele Menschen auf: „Die blöde Politik! Alles Hetze! Echt übertrieben! Wer soll bitte auf meine Kinder aufpassen?!“ Auch du kannst dir entrüstet den Kopf über fremde Entscheidungen zerbrechen und dir eine Menge Stress mit Ärger und Unmut bereiten. Doch ist das sinnvoll und hilft es wirklich weiter?
Nutze diese Zeit als Chance deinen persönlichen Fokus klarer zu lenken und dir deine Prioritäten bewusst zu machen.
Was ist dir in Zeiten, in denen es wirklich drauf ankommt, wichtig?
Ist es der Zusammenhalt in deiner Familie? Ist es das Wohlergehen deiner Kinder? Oder ist es das Zusammensein mit deinen Freunden?
Wenn dir zum Beispiel das Wohlergehen deiner Kinder am allerwichtigsten ist, dann (salopp gesagt) pfeife auf Schulverbot. Wer braucht gute Noten, wenn die Gesundheit deiner Kinder bedroht ist? Also freue dich lieber darüber, dass deine Kinder gesund sind. Das ist, was zählt. Oder?
Stelle konkret heraus, was deine Prioritäten sind, die in Krise und vielleicht auch in Not tatsächlich zählen. Fokussiere dich auf diese Prioritäten, setze sie in deinen eigenen Verhaltensweisen aktiv um. Lasse los, was dir nicht weiterhilft.
Tipp #3: Selektiere die Informationsflut und setze dir selbst Grenzen
Coronavirus als Suchwort bringt bei Google über 5.810.000.000 Ergebnisse. Tausende Menschen äußern sich in den Sozialen Medien täglich zum Virus mit Videobeiträgen, Texten und Bildern. Menschen wollen sich informieren und genauso wollen sie mitreden und ihre Meinung äußern. Und beides ist absolut legitim. Doch nicht immer ist es förderlich sich über Stunden zu einem heiklen Thema zu informieren. Nicht immer muss man auf den Zug der Meinungen anderer Menschen aufspringen und sich durch Worte oder Taten anderer Menschen anstecken lassen. Insbesondere das Coronavirus zeigt uns die schmale Gradwanderung, wann uns Medien nützen oder wann sie uns unnötig mehr Schaden zufügen.
Besorge dir die wesentlichen Fakten und behandle diese Informationen neutral. Interpretiere nichts hinein und schütze dich vor voreiligen Schlüssen. Dramatisiere nicht und widerstehe der Panikmache.
Insbesondere wenn du eine sensible, emotionale und stressanfällige Person bist, übe dich in der kommenden Zeit darin dir selbst Grenzen zu setzen. Wenn du zum Beispiel anfällig bist für Emotionen anderer Menschen, meine lieber Soziale Medien (zumindest in den Abendstunden, um ruhiger ins Bett zu gehen). Wenn du schnell durch die Nachrichtenerstattung verunsichert bist, dann lies lieber auf professionellen Internetseiten und schaue keine Nachrichten auf RTL II oder ähnlichen Sendern.
Prüfe ehrlich, an welchen Stellen du anfällig bist für noch mehr Angst, noch mehr Unsicherheit oder noch mehr Ärger. Nutze diese Zeit als Chance für konsequentes und diszipliniertes Selbstmanagement.
Tipp #4: Investiere in deine Gesundheit
Leere Regale in den Supermärkten sind ein Zeichen dafür, dass Menschen sich auf das Schlimmste vorbereiten, zum Beispiel auf eine Quarantäne. Absicherung ist ein menschliches Bedürfnis, das uns das Gefühl gibt aktiv für die eigene Sicherheit oder das eigene Wohlergehen sorgen zu können. Daran ist nichts Verwerfliches. Jedoch sind seltsamerweise vor allem Dinge wie Klopapier, Nudeln, Dosenessen, Eingemachtes oder Tiefkühlkost ausverkauft. Obst- und Gemüseregale sind weiterhin gut gefüllt und kaum jemand hortet Äpfel oder Kartoffeln, um sie in seinem Keller zu lagern.
In einer schnelllebigen Hochleistungsgesellschaft, ist es sicherlich praktisch das Kühlfach des Kühlschranks mit Pommes und Pizza zu füllen. Solche Lebensmittel sind lange haltbar und schnell zubereitet. Doch der Gesundheit tragen sie nicht bei.
Anstelle ungesunde Lebensmittel zu horten, lege insbesondere jetzt großen Wert auf qualitative und vollwertige Ernährung. Nimm dir Zeit zum Kochen und zum Essen. Verspeise deine Nahrung mit Genuss. Zelebriere die Momente, in denen du etwas für dich und deine Gesundheit tust.
Genauso verhält es sich mit Bewegung. Treibe Sport. Selbst wenn es ein 10 minütiges Workout in deinem Wohnzimmer ist. Auch das ist gut!
Gehe an die frische Luft, zum Beispiel in den Park oder in den Wald. Bewege dich 30 Minuten täglich an der frischen Luft und nutze die Zeit des Spaziergangs für eine ruhige, langsame und tiefe Atmung.
Bringe dich selbst und andere Menschen zum Lachen! Wir haben jeden Tag genug Stress und überall finden sich Gründe zum Meckern, Motzen und Lästern. Doch ein Lächeln in deinem Gesicht steht dir nicht nur ausgezeichnet, es tut auch deinem Immunsystem gut.
Sorge für einen guten Schlafrhythmus. Du weißt am besten, wie viel Schlaf du benötigst, um ausgeruht, mit guter Laune und Energie in deinen Tag zu starten. Gönne dir den Schlaf, den du wirklich brauchst, damit es dir gut geht.
Dein Perspektivwechsel: Die beste Absicherung, die du gegen eine Infektionskrankheit treffen kannst, ist deine Gesundheit zu stärken.
Tipp #5: Nutze die Zeit für dich
Wenn nun auch öffentliche Plätze und Einrichtungen wie Bars, Diskotheken, Kinos, Museen oder Schwimmbäder geschlossen werden, droht neben Coronavirus auch noch eine Epidemie der Langeweile. Doch das ist Quatsch und zeigt, wie viele von uns darauf angewiesen sind unterhalten zu werden. Nur weil es die kommenden Wochen stiller in deinem Leben werden könnte, heißt es nicht, dass die Qualität deines persönlichen Lebens darunter leiden muss.
Was kannst du in der kommenden Zeit tun, um sinnvoll, freudvoll oder erfüllend Zeit (mit dir) zu verbringen? Was hast du schon lange liegen lassen, wolltest es aber doch längst mal wieder machen? Welches verstaubte Hobby würdest du gerne reaktivieren?
Vielleicht hast du endlich Gelegenheit zum Lesen, Malen, Stricken, Backen, Kochen, mit deinen Kindern spielen oder Serien auf Netflix schauen. Oder es ergibt sich endlich die Gelegenheit deinen Kleiderschwank auszumisten, Unterlagen einzusortieren oder den Keller aufzuräumen.
Dein Perspektivwechsel: Du wirst nicht in deinen Möglichkeiten eingeschränkt und deiner Freizeitgestaltung beraubt. Du bekommst eine andere Qualität der Zeit, die du mit dir, deinen Liebsten und anderen Aktivitäten verbringen kannst.
Tipp #6: Beweise Humanität und Solidarität
Hast du dich in letzter Zeit vielleicht über Unhöflichkeit anderer Menschen geärgert oder ist dir aufgefallen, dass einige Menschen aktuell schnell gereizt, genervt oder kurz angebunden reagieren? Oder kommt es dir vielleicht gerade so vor, dass Menschen noch schneller als sonst über andere urteilen? Das kann ein Anzeichen für den hohen Stresspegel und die innere Anspannung deiner Mitmenschen sein. Gerade jetzt werden viele von uns unter Druck gesetzt.
Es ist einfach andere verantwortlich zu machen, jemanden zum Sündenbock zu ernennen oder Menschen in Schubladen zu stecken. Zu verurteilen, sich lustig zu machen oder gegen andere zu hetzen bedarf keiner kognitiven Anstrengung. Frage dich in dieser Zeit welches Bild von dir du anderen Menschen gerne vermitteln möchtest und wie du selbst dazu beiträgst Angst, Verunsicherung oder Ärger zu streuen. Auf welchen Zug möchtest du in den kommenden Wochen aufspringen und wovon möchtest du dich lieber distanzieren?
Entziehe dich nicht deiner Verantwortung, dass deine Worte und Taten im Außen genauso Konsequenzen haben.
Bleibe ruhig, freundlich, geduldig und vor allem empathisch.
Biete Hilfe an und frage um Hilfe, wenn du welche brauchst.
In einer starken Gemeinschaft beweist sich das Kollektiv und genauso jedes Individuum durch solidarisches und empathisches Verhalten.
Welchen Tipp nimmst du mit?
Mit diesen Tipps wirst du nicht nur gut durch diese fordernde Zeit kommen, sondern mit einem guten Gefühl zurückblicken.
Doch welcher der 6 Tipps war für dich hilfreich und worauf möchtest du in deinem Alltag achten? Besprich das, was du dir vornimmst mit mindestens einer dir wichtigen Person. Das steigert deine innere Bereitschaft es tatsächlich umzusetzen. Und womöglich motivierst oder hilfst du dadurch indirekt einer weiteren Person diese kritische Zeit besser für Wesentliches zu nutzen.
Danke für deine Aufmerksamkeit!
Tatjana
Quellen zum Coronavirus:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/coronavirus-covid-19-symptome-forschung-1.4788734
In diesem Artikel siehst du Bilder von @Lina Trochez und dazu: