Willst du einen Führerschein machen oder einen bestimmten Beruf ausüben? Willst du eine verantwortungsvolle und handlungsfähige Person sein, die im Notfall richtig reagieren kann? Dann ist es völlig selbstverständlich, dass du einen Erste-Hilfe-Kurs für körperliche Notfälle erfolgreich absolvieren musst. Schließlich willst du nicht die Hände über den Kopf schlagen und panisch werden, wenn eine Person vor dir wegen Glatteis unglücklich ausrutscht, sich dabei den Kopf hart aufschlägt und bewusstlos am Boden liegen bleibt. In so einem Fall willst du möglichst schnell und richtig helfen können, selbst wenn es heißt sich an die richtige Notfallnummer (112) zu erinnern oder? Doch wenn wir schon beim Thema Verantwortung und Handlungsfähigkeit sind, wie steht es eigentlich um psychische Probleme bzw. Krisen? Wie verhältst du dich richtig, wenn eine Person vor dir sichtlich unter Angstzuständen leidet? Oder wenn du mitbekommst, dass sich jemand aus deinem Freundeskreis massiv selbst verletzt oder lebensmüde ist? Was wäre in diesen Fällen empathisches, kompetentes und verantwortungsbewusstes Handeln im Sinne einer Ersten Hilfe? Brauchen wir das überhaupt? Hier will ich dir eine gute Antwort darauf bieten.
Inhaltsverzeichnis
Die Häufigkeit psychischer Probleme
Darüber zu urteilen, ob nun Erste-Hilfe für körperliche Notfälle mehr Daseinsberechtigung hat, als Erste-Hilfe für psychische Probleme und Krisen, erübrigt sich in der Bewusstwerdung, dass psychische Belastungen und psychische Störungen unser allgegenwärtiges Thema sind.
Laut Umfragen sind jährlich ca. 28% der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Störung betroffen. Weiter ergeben statistische Analysen, dass jeder zweite Mensch in Europa irgendwann im Leben an einer psychischen Störung erkrankt. Nun kommt es natürlich darauf an, wie viel Glauben DU Statistiken schenken magst. Aber schaue dich doch genauer in deinem beruflichen und privaten Umfeld um: Wie viele Menschen fallen dir ein, die auf dich belastet, irgendwie bedrückt oder verändert gewirkt haben oder wirken? Ober bei denen du dir bereits gedacht hast, dass etwas mit ihrer „mentalen Gesundheit“ nicht stimmen mag? Ich vermute, dir fallen mindestens drei Personen ein.
Zu den häufigsten Störungsbildern zählen Angststörungen, affektive Störungen und Störungen durch Alkohol- oder Medikamentengebrauch. Für Millionen Betroffene und deren Angehörige ist psychisches Leiden verbunden mit massiven Einschränkungen im privaten, sozialen wie beruflichen Leben. Hinzu kommen Folgeprobleme für die körperliche Gesundheit.
Doch bevor Menschen mit psychischen Störungen korrekt diagnostiziert werden, vergehen oft Monate oder sogar Jahre der enormen psychischen Belastung. An welchen Kriterien du psychische Belastung bei dir oder deinen Mitmenschen (frühzeitiger) erkennen kannst, erfährst du in meinem kostenfreien Vortrag und auf meinem Blog genau hier.
Und nun zum Wachrütteln: 2020 fand in Deutschland alle 5 Minuten ein Suizidversuch statt. Alle 57 Minuten nahm sich in Deutschland ein Mensch das Leben. 2024 sehen die Zahlen ähnlich aus, sogar etwas heftiger. Aus Gründen.
Was Menschen ausbremst zu helfen
Seit 2023 bilde ich selbst Ersthelferinnen und Ersthelfer für psychische Gesundheit aus und ich weiß ganz genau, weshalb sich viele von uns nicht trauen, psychisch belasteten Menschen zu helfen:
Vorurteile ggü. psychischen Themen
Es gibt nach wie vor zahlreiche Vorurteile gegenüber psychischen Problemen und Störungen. Typisch sind z.B. Vorurteile wie „Wer über Suizid spricht, will nur Aufmerksamkeit erregen.“ Oder „Psychotiker sind aggressiv, vor denen muss man Angst haben.“ Als Ausbilderin ist es meine Aufgabe, Vorurteile abzubauen. Denn mit Vorurteilen gehen Berührungsängste einher. Und wer Angst vor einem Thema oder einem Zustand hat, der fühlt sich blockiert und wird nicht kompetent Hilfe leisten können.
Mangelinformation über Hilfsangebote
Es gibt viel Unwissenheit aufgrund von Mangelinformation, was psychisch belastete Menschen für die Verbesserung ihres (Gesamt-)Zustandes unternehmen können. Den meisten in meinen Kursen ist klar, dass ambulante Psychotherapie sinnvoll und wirkungsvoll ist. Aber für viele Betroffene eben unerreichbar. Doch was kann man trotzdem machen? Was kannst du einer betroffenen Person vorschlagen, damit diese möglichst schnell professionelle Hilfe bekommt? Es reicht eben nicht aus mit Gutzureden, Floskeln und hippen Selbstfürsorge-Tipps zu helfen. Meinen Kursteilnehmenden zeige ich, was unser Gesundheitssystem psychisch belasteten Menschen zu bieten hat. Welche Möglichkeiten es gibt und inwiefern sich ein Blick über den Tellerrand der Psychotherapie definitiv lohnt. Konkrete Hilfsangebote zu kennen, sich besser mit unserem „Gesundheitsmarkt“ auszukennen – das empfinden meine Kursteilnehmenden als bereichernd. Es gibt ihnen mehr Sicherheit in der Hilfestellung für Betroffene.
Angst etwas Falsches zu machen
Mitunter der Hauptgrund, weshalb sich Menschen nicht zutrauen psychisch belastete Personen zu unterstützen (obwohl sie es eigentlich gerne würden!), ist die Angst etwas Falsches zu sagen oder zu machen. Mit dieser Angst geht auch die Befürchtung einher, die psychischen Probleme der betroffenen Person zu verschlimmern. Und dafür möchte nun wirklich niemand die Verantwortung tragen. Am häufigsten erlebe ich die Unsicherheit in Bezug auf den Umgang mit Suizidalität. Eine häufige Frage lautet: „Wenn ich eine Person direkt auf ihre lebensmüden Gedanken anspreche, verleite ich sie doch erst recht zur Tat oder?“
Viele meiner Teilnehmenden haben auch das Problem, sich zu sehr in die Hilfestellung zu verstricken und sich dann im Ernstfall verantwortlich für die betroffene Person zu fühlen. Aus Angst sich fälschlicherweise abzugrenzen, aus Angst loszulassen und abzugeben werden häufig eigene Belastungsgrenzen überschritten. Meine Aufgabe ist es meinen Kursteilnehmenden Sicherheit im Umgang mit psychisch belasteten oder bereits psychisch erkrankten Menschen zu vermitteln und sie auch auf den Ernstfall vorzubereiten.
Ernstfall heißt hier z.B.
- Umgang mit suizidalen Gedanken und suizidalem Verhalten
- Umgang mit Menschen, die etwas Traumatisches erlebt haben
- Umgang mit Panikattacken
- und noch einiges mehr…
Die Antwort auf die Frage
Natürlich brauchen wir Erste-Hilfe-Kurse für psychische Probleme und psychische Krisen!
Es reicht eben nicht aus, eine hilfsbereite oder mitfühlende Person zu sein, um psychisch belasteten Menschen Hilfestellung anzubieten. Genauso reichts es nicht aus, einen muskulösen Körper zu haben, um eine bewusstlose Person richtig in die stabile Seitenlage zu legen. Es braucht auch Wissen und Übung. Wie sollst du dir dieses Wissen besser aneignen können, als in einem professionell geleiteten Erste-Hilfe-Kurs? Ich spreche aus Erfahrung.
2022 nahm ich selbst als Teilnehmerin an einem solchen Erste-Hilfe-Kurs für psychische Gesundheit teil und habe mich 2023 vom „Mental Heath First Aid“ (kurz: MHFA-Ersthelfer) zur Instruktorin ausbilden lassen, um solche Kurse professionell anbieten zu können.
Wir brauchen sachkundig geführte Erste-Hilfe-Kurse, damit Menschen unabhängig von Herkunft, Bildungsstand, Berufsausübung, Geschlecht oder Alter lernen mit psychisch belasteten Menschen sicher, kompetent und empathisch-wertschätzend umzugehen und dabei nicht eigene Kompetenz- oder Belastungsgrenzen überschreiten.
Das Ziel ist es, psychisch belastete Menschen frühzeitig und effektiv zu unterstützen, damit sich ihre Lage nicht noch weiter verschlimmert und psychische Probleme z.B. nicht zu chronischen Störungen werden.
Wie würdest du reagieren:
- Wie unterstütze ich meinen Neffen, der morgens nicht mehr aus dem Bett kommt, sich kraftlos und leer fühlt, aber nicht über sich und seine Gefühle sprechen möchte?
- Wie reagiere ich auf die alleinerziehende Mutter, die keine Lebensfreude mehr verspürt und ihrem Sohn gegenüber sagt, er sei besser dran ohne sie?
- Welche professionelle Hilfe kann ich meiner Kollegin empfehlen, die überfordert von ihrer Arbeit wirkt, sich häufig krankmeldet und über ständige Sorgen klagt?
- Wie reagiere ich auf meine Freundin, die mir anvertrauet, dass sie sich in ihrer Wohnung überwacht fühlt und glaubt, ihr Smartphone sei verwanzt?
- Wie begegne ich einem Kollegen, der nach einer Trennung zunehmend trinkt und sogar alkoholisiert zur Arbeit erscheint?
Auf solche Fragen (und noch mehr) finden wir in den MHFA-Ersthelfer Kursen fachlich fundierte Antworten und lebensnahe Tipps im guten Umgang miteinander.
Meinen Kursteilnehmenden sage ich oft: Mit eurer Ausbildung sorgt ihr dafür, dass ihr sicher, kompetent und wirksam Hilfe leisten könnt und gleichzeitig sorgt ihr für ein besseres Miteinander. Für einen ehrlichen, wertschätzenden, konstruktiven und transparenten Umgang zwischen Menschen.
Ich glaube, in der heutigen Zeit brauchen wir ganz dringend wieder mehr MIT-einander, statt aneinander vorbei.
Warum ausgerechnet MHFA-Ersthelfer?
Neben MHFA-Ersthelfer gibt es ein paar weitere Anbieter im deutschsprachigen Raum, die Ähnliches wie „Erste-Hilfe-Kurse“ für psychische Gesundheitsfragen anbieten. Doch ich möchte dich auf MHFA-Ersthelfer aufmerksam machen:
MHFA-Ersthelfer ist die deutsche Version des erfolgreichen australischen Mental Health First Aid Programms, welches bereits in 29 Ländern realisiert wurde. Seit 2020 arbeitet MHFA-Ersthelfer in Partnerschaft mit der Beisheim Stiftung daran, Erste-Hilfe-Kurse für psychische Gesundheit genauso als selbstverständlich zu etablieren, wie Erste-Hilfe-Kurse für körperliche Notfälle.
Der Inhalt der Kurse basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und auf psychologisch fundiertem Wissen. Die Kurse werden mit streng wissenschaftlichen Methoden evaluiert, um deren Wirksamkeit und positive Effekte zu prüfen. Dabei zeigt sich, dass psychisch belastete Menschen dank der MHFA-Ersthelfenden tatsächlich wirksame Hilfe erfahren:
- Sie fühlen sich besser. Dabei vor allem durch die guten Gespräche mehr gesehen, verstanden und entlastet.
- Sie sind eher bereit Hilfe anzunehmen und lassen sich frühzeitiger auch professionell helfen.
- Sie erfahren eher eine Stabilisierung und Verbesserung ihres Zustandes.
Es ist belegt, dass die MHFA-Kurse das Wissen über psychische Gesundheit verbessern, stigmatisierende Haltungen reduzieren und Handlungskompetenzen im Umgang mit verschiedensten Situationen und psychischen Störungen vermitteln.
Habe ich dein Interesse an MHFA-Ersthelfer geweckt? Dann besuche doch direkt deren Homepage: MHFA-Ersthelfer
Worauf ich bei meinen Erste-Hilfe-Kursen Wert lege
Seit 2023 bilde ich nun selbst MHFA-Ersthelfende aus und kann dir total selbstbewusst sagen: Ich mache es aus Überzeugung und mit Herzblut.
12 Jahre Berufserfahrung aus dem stationären, teilstationären, psychosomatischen wie psychiatrischen Bereich und aus meiner Privatpraxis fließen in meine Arbeit ein. Neben Fachwissen ist mir ein Alltagsbezug sehr wichtig. Ich berichte von realen Fällen aus der Praxis und gebe Wissen weiter, welches sich im Alltag wirklich anwenden lässt.
Meine Kurs-Regeln lauten:
- Wir kreieren zusammen eine wertschätzende und tolle Kursatmosphäre.
- Wir dürfen auch Spaß miteinander haben (trotz all der Ernsthaftigkeit der Themen).
- Jede Frage ist willkommen!
- Fachidiot schlägt Kunde tot (sorry für die Wortwahl) und daher: Je alltagsnaher und einfach-klarer, desto besser.
Ich lege großen Wert darauf meinen Teilnehmenden neben Wissen und Kompetenz auch ein gutes Gefühl im Umgang mit psychisch belasteten Menschen zu vermitteln und ihnen mitzugeben, dass sie dank ihres Engagement wirksam für ein besseres MITeinander unter Menschen beitragen!
Wenn ich dein Interesse an meinen Erste-Hilfe-Kursen geweckt habe, schau dir meine aktuellen Kursangebote an.
Ich danke dir für deine Zeit & Aufmerksamkeit