Es hat etwas gedauert, bis der Groschen gefallen ist, um diesen Artikel schreiben zu können. Bevor dieser Text online ging, kam schon der erste Kommentar: „Du wirst so viel Hate dafür kassieren! Du Arme!“. Dieser Text ist einfach zum Nachdenken. Für dich, wenn du selbst Coach bist oder wenn du darüber nachdenkst es zu werden oder wenn du einfach nur eine Person bist, die vom Coaching-Boom mitbekommen hat. In diesem Artikel mache ich die Schattenseiten des Coaching für dich transparent. So wie es im Titel steht, geht es um Experten, die dir die Sterne vom Himmel versprechen, um Manipulationstaktiken und Hochpreissegmente.
Inhaltsverzeichnis
Lust auf ein eigenes Business?
Seit 2016 beobachte ich einen bislang anhaltenden online Trend. Ich fasse ihn für dich in folgenden Zitaten zusammen:
„Noch nie war es so einfach erfolgreich zu werden.“
„Nie war es einfacher als jetzt finanziell unabhängig zu werden.“
„Noch nie war es so einfach ein eigenes Business zu starten.“„Was du dazu brauchst ist nur…
– eine richtige Strategie – dein richtiges Mindset – die Kraft der Anziehung.“„In kürzester Zeit kannst du schon dein 6-stelliges Monatseinkommen generieren. Von überall auf der Welt. Mit mehr Zeit für deine Liebsten. Und mit zufriedenen Kunden.“
Alle diese Sätze stammen nicht von mir. Wenn du aufmerksam bist, wirst du sie überall online und vor allem auf allen möglichen Social Media Kanälen wahrnehmen.
Solche Aussagen suggerieren dir, dass der Start einer Selbstständigkeit das Ticket in ein erfüllteres, erfolgreicheres und entspannteres Leben bedeutet.
Bereits an dieser Stelle befinden wir uns inmitten einer Manipulationstaktik im Coaching. Manipulation heißt hier, dass dir etwas versprochen, zugesichert und vorgelebt wird, was bei dir Mangelerfahrungen wiedergutmachen soll. Sprich: Wenn du angestellt bist, deinen Job nicht gerne machst, dich ausgebrannt, angespannt, finanziell unsicher und im Privatleben unzufrieden fühlst, gehörst du zur Zielgruppe. Was vermutest du, auf wie viel Prozent aller Menschen in Deutschland trifft diese Beschreibung wohl zu?
Solche Aussagen kommen von Menschen, die sich selbst Coach, Experte, (spiritueller) Lehrer, Trainer, Motivator, Medium, Business-Guru, Mentor, usw. nennen. Es sind Menschen, die damit Geld machen dir weiszumachen, dass sie dich genau in dein Traumleben bringen. Vereinfacht gesagt: Coaches verdienen damit Geld andere Coaches zu machen.
Nenn dich einfach „Experte“
Der Grund, warum es so einfach ist (wie noch nie) sich selbstständig zu machen, könnte daran liegen, dass „Coach“ kein in Deutschland geschützter Begriff ist. Jeder kann sich Coach nennen. Dazu brauchst du keine Ausbildung und keine Berufserfahrung. Dir wird suggeriert, dass eine persönliche Erfahrung völlig ausreicht, um als Coach mit anderen Menschen zu arbeiten.
Theoretisch funktioniert es so: Du hast ein Buch über Persönlichkeitsentwicklung gelesen und fandest das Thema cool. Es hat dir etwas gebracht und du fühlst dich selbstbewusster. Das ist Grund genug, um dich Coach zu nennen und nun anderen Menschen zu mehr Selbstbewusstsein zu helfen. Und damit liegst du voll im Trend des Coaching-Marktes.
Eine zutiefst ausgeklügelte Schattenseite des Coachings lautet:
„Wenn du auf dem Markt sichtbar sein willst, positioniere dich als Experte zu deinem Thema.“
Damit wird dir suggeriert, dass du um Gotteswillen mehr Arsch in der Hose haben sollst neben anderen Coaches für dich zu werben. Außerdem schmeichelt das enorm deinem Ego, wenn du das Selbstbewusstsein hast dich Experte zu nennen. Und wenn dann auch noch Menschen kommen, die dir das glauben, ist das schon ein erhellendes Erlebnis.
Keine Frage: Wir wenden uns gerne an Experten, wenn wir ein Problem haben. Doch wer macht Experten?
Machen 10 gelesene Bücher über Branding einen Experten in Branding?
Wird man Experte in Selbstbewusstsein, wenn man es geschafft hat die eigene Schüchternheit zu überwinden?
Macht hobbymäßiges Anbauen von Tomaten einen Experten im Gärtnern?
Was würdest du sagen: Was macht für dich einen Experten aus? Schreib mir dazu doch mal einen Kommentar. Es würde mich wirklich interessieren.
Fakt ist: Nicht mal die Hälfte aller selbst ernannten Experten würden diesem Titel in einer fachlichen und auf Expertise basierten Diskussion standhalten. Außerdem sehe ich es so: Ein wahrer Experte auf seinem Gebiet hat es nicht nötig auf diesen Titel zu beharren. Das ist nur eine persönliche Meinung. Was denkst du darüber?
Gewinne in sekundenschnelle Kunden
Du willst als Coach schnelles Geld online verdienen? Mach doch Affiliate-Marketing oder versuch es mit Facebook-Adds. Wie wäre es mit einer raffinierten Instagram-Strategie? Oder lass dir von einem Ghostwriter dein erstes Buch schreiben und verschenk es an Leute (zzgl. Versand). Oder du leitest einfach deine Wunschklienten auf eine Landingpage deiner Website, sammelst deren E-Mails, sendest ihnen automatisierte Newsletter, leitest sie immer wieder zu deinen Produkten und betonst deine Exklusivität. Such dir einfach aus, was dich anspricht und BOOM – das Geld wartet nur darauf eingesammelt zu werden. Zugegeben, ich meine es etwas ironisch…
Doch der wahre Kern des Marketing im Coaching-Business beruht auf Manipulationstaktiken. Und das ist eine Schattenseite im Coaching, mit der ich persönlich am meisten auf Kriegsfuß stehe. Ich gebe dir drei Beispiele (gefunden auf Websiten von Coaches, etwas verändert für die Anonymität):
„Verbringe Dein Leben nicht länger mit Depressionen, Ängsten und Zwängen – sprenge Deine energetischen Ketten! Steigere Deinen persönlichen und wirtschaftlichen Erfolg – erlebe auch DU die göttliche Fülle!“
„Hast du Lust auf einen sofortigen Energieschub & sofortige positive Veränderung? Dann buche jetzt dein Strategiegespräch mit mir!“
„Ich zeige dir die Essenz deiner Seele, du wirst deine Blockaden auflösen, dich endlich frei und leicht fühlen und ein Leben ganz nach deinen Potenzialen und Vorstellungen führen.“
Kein anständiger Psychotherapeut würde so für seine Arbeit werben. Aber Manipulationstaktiken im Coaching funktionieren (leider) in den meisten Fällen zuverlässig. Sie dienen dazu schnell Kunden zu gewinnen und entsprechend schnell Umsätze zu generieren.
Manipulationstaktiken im Coaching
Manipulation ist ein Teil des Marketing. Es dient allein dazu dein Interesse zu wecken und dich zum Kauf zu bewegen. Im Groben funktioniert Manipulation im Coaching durch Wiederholung und diese drei Punkte:
1. Du wirst an deine traumatischen oder schmerzlichen Erfahrungen oder deine belastende Situation erinnert. Es wird klar gestellt, dass du ein Problem in deinem Leben hast.
2. Dir wird ein wünschenswerter Zustand dargestellt. Blumig und teilweise detailliert. Hier wird darauf zurückgegriffen, wie sich dein Problem im Idealfall auflösen könnte und wie dann dein Leben aussehen würde. Hier geht es um idealisierte Versprechungen. Im „Coaching-Marketing“ heißt es dazu:
„Zeig den Menschen das Ergebnis, das sie dank deiner Angebote erzielen werden.“
3. Dir wird versichert, dass genau dieser eine Coach genau die perfekte Ansprechperson ist, um genau den idealen Wunschzustand zu erreichen. Du hast ein Problem? Genau dieser Coach kennt die Lösung und sagt dir genau wie du es schaffst.
Diese Schattenseite des Coachings wurde schon vor langer Zeit erfunden. Auch andere Branchen bedienen sich derselben Prinzipien. Oder glaubst du, wenn du einen Vanille-Pudding isst, erlebst du tatsächlich einen Moment Glückseligkeit? 😉
Lass dich hochpreisig bezahlen
Die nächste Schattenseite des Coachings bezieht sich auf die Geldpolitik. Hier gibt es folgende Theorie, die sich auf dem Coaching-Markt fest verankert hat:
„Setze deine Preise hoch an. Damit signalisierst du die Exklusivität deiner Angebote. Je höher deine Preise, desto eher glauben deine Kunden, dass sie wirklich das bei dir bekommen, was sie sich wünschen. Und zudem buchen dich dann nur die Menschen, die etwas verändern wollen. Dadurch bekommst du deine Idealkunden.“
Mitte bis Ende 2019 vertraten einige Spezialisten des Marktes sogar die Sichtweise, dass du für ein „gutes Coaching“ nicht unter 10.000,- € bezahlen solltest. Und wenn du nicht bereit dazu bist, hast du eben noch nicht ausreichen Motivation, das Problem ist nicht groß genug oder dein Selbstwertgefühl ist zu gering, als dass du in dich investieren würdest. Schon klar, dass das unterirdisch ist oder?
Die Wahrheit ist folgende:
Wenn ein Coachingpaket mit 6 Sitzungen à 50 Minuten 5.670,- € kostet, reicht es aus, wenn der Coach zwei Personen pro Monat findet, um sein Monatseinkommen zu sichern. So schnell ist bereits das 5-stellige Monatseinkommen generiert:
„Du brauchst im Monat nur noch mit 2 – 4 Personen zusammenarbeiten und erzielst dennoch extrem gute Ergebnisse!“
Gleichzeitig heißt es:
„Wenn du einen Beitrag für eine bessere Welt leisten willst, wenn dir Menschen am Herzen liegen, du deine Berufung in der Unterstützung von Menschen siehst, dann bau dir ein Coaching-Business auf.“
Merkst du den Widerspruch zwischen „Beitrag für eine bessere Welt und möglichst vielen Menschen helfen“ und „es reichen auch 2 – 4 Kunden im Monat“?
Warum gibt es diesen Artikel?
Nach vielen Jahren des Beobachtens habe ich den Eindruck, dass die breite Masse gar nicht realisiert, was auf dem Coaching-Markt getrieben wird. In meinen Augen entgleist der Markt in eine ethisch und moralisch fragwürdige Richtung. Es wird Zeit, dass wir hinsehen und hinterfragen, ob all das wirklich so sein muss. In welche Zukunft blickt der Beruf des Coaches, wenn es so weiter geht?
Ich denke an die Endverbraucher. An dich und andere Menschen, die vielleicht an einem Coaching interessiert sind. Weißt du, der typische Massenkonsument kauft aus Affekt heraus und hinterfragt vielleicht nicht, mit welchen Manipulationstaktiken im Coaching gelockt wird.
Mit diesem Artikel (und weiteren, die folgen werden) möchte ich dich wachsamer werden lassen. Ich möchte, dass du bewusster konsumierst und achtsamer darauf achtest, was um dich herum geschieht.
Wenn du selbst Coach bist (oder unter anderer Berufsbezeichnung dazu gehörst), wünsche ich dir, dass du die hier beschriebenen Schattenseiten des Coaching hinterfragst. Wenn du diesen Beruf ergriffen hast, repräsentierst du nicht nur dich selbst als Person damit, sondern stehst auch für diesen sehr modernen Beruf ein. Welches Bild willst du dabei vermitteln?
Ich danke Ludowika Boemanns für ihren vorbildlichen Einsatz für ein wertetreues Coaching und ihre Initiative mit #gemeinsamistdasneueego.
Coaching-Bullshit zusammengefasst
- Ein eigenes Business ist KEINE Garantie für schnellen Erfolg, finanzielle Fülle, mehr Freizeit und ein gesünderes, geiles Leben.
- Nur weil sich jeder Mensch „Coach“ nennen kann, ist das KEIN Garant dafür, dass jeder Mensch auch dafür berufen ist, wirklich ein guter Coach zu sein.
- Jeder kann sich Coach nennen und JEDER kann sich Experte nennen. Das sagt schon alles aus.
- Blumige Versprechungen von einem Idealzustand in einem idealisierten Prozess sind KEINE Garantie dafür, dass du genau das erleben wirst.
- Wer mehr bezahlt bekommt NICHT automatisch mehr Dienstleistung und bessere Ergebnisse.
Danke für deine Aufmerksamkeit!
Tatjana
In diesem Beitrag siehst du Bilder von @Matt Lamers, @Daniel Salcius, @Olga Serjantu, @Sharon McCutcheon und @Matt Flores von Unsplash.
5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Liebe Tatjana,
vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel. All das rumort auch in mir und auch ich beobachte die Entwicklungen auf dem Markt mit mehr als unguten Gefühlen.
Und das obwohl ich tatsächlich eine zertifizierte Ausbildung zum Coach und Personal Trainer habe, in deren Rahmen auch eine HP Psychologie hätte absolviert werden können.
Diese Ausbildung hat mehr als 3 Jahre gedauert und danach habe ich noch viele weitere Fortbildungen zu einzelnen Themen wahrgenommen.
Bedenklich an dem manipulativen Coaching Markt finde ich vor allen Dingen auch die Auswirkungen auf die Coaches selbst.
Denn ihnen werden ja die maßlos überteuerten Weiterbildungen hauptsächlich verkauft, damit sie online Fuß fassen können.
Und da gibt es eben viele, sehr viele die diesen Versprechungen glauben wollen, damit sie ihr ohnehin schon mageres Einkommen aufwerten können. (Und sich damit bis über alle Grenzen verschulden)
Aktuelle Studien (vgl. z.B. ManagerSeminare/Christopher Rauen/Coaching Magazin) belegen, dass kaum ein Coach rein von seiner Coaching-Tätigkeit leben kann. Schon gar nicht wenn er/sie sich auf den Bereich der Privat-Kunden spezialisiert hat. Also eben nicht als Business Coach 5-stellige Summen für die Persönlichkeitsentwicklung von (angehenden) Führungskräften verdienen kann.
Ich gebe Dir vollkommen recht, dass hier oft viele leere Versprechungen gemacht werden.
Ich kann Dir aber auch aus jahrelanger Erfahrung zurückmelden, dass all die reißerischen Werbe-Slogans bei den meisten Menschen nicht ernst genommen werden.
Ich selbst bin online präsent, komme aber in Kundenkontakt eher durch wirkliche persönliche Kontakte. Individuelle Anfragen oder eben Empfehlungen aus meinem Netzwerk.
Natürlich müssen wir als (Einzel-) Unternehmer Werbung für unsere Dienstleistung machen.
Ethisches Marketing wäre hier ein Schlagwort, zum Beispiel…..
Und in dem großen Coaching-Markt gibt es auch so viele wunderbare Menschen mit wirklich guten Absichten und einem besonderen Gespür für die Zusammenarbeit mit anderen Menschen, die sich persönliche Begleitung zu einem bestimmten Thema wünschen. Und ja, auch diese wunderbaren Menschen nutzen Marketing-Floskeln, um überhaupt gesehen zu werden, oder weil es ihnen eben so eingeredet wurde (für teuer Geld!).
Meine persönliche Empfehlung wäre hier immer das persönliche Gespräch zu suchen.
Leider sind durch die von Dir beschriebenen schwarzen Schafe auch die Begriffe wie STRATEGIEGESPRÄCH oder KENNENLERNGESPRÄCH mittlerweile negativ besetzt, da auch hier oft massive Manipulation und Druck ausgeübt wird um Interessenten zum Kauf zu zwingen.
Bei mir sind Strategie-Gespräche kostenlose Erstgespräche, die es so in der realen 1:1 Coaching oder Therapie-Welt auch kaum gibt, da hier in den meisten Fällen ein Stunden-Honorar abgerechnet wird.
Zusammenfassend möchte ich Dir für Deinen Artikel danken, er war „überfällig“, allerdings möchte ich auch hier auf die andere Seite der Medaille hinweisen.
Liebe Grüße,
Simone
Liebe Simone,
ich danke dir von Herzen, dass du dir die Zeit zum Kommentieren gelassen hast und mir ein so differenziertes Feedback hinterlässt.
Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht, ob ich meine kritische Meinung über das „Coaching-Business“ preisgebe. Es schickt sich ja nicht so kritisch zu sein. 😉 Vor allem, weil ich selbst als Coach gearbeitet habe.
Aber letztlich finde ich, muss man auch über Probleme und schwarze Schafe sprechen. Und das bedeutet nicht, dass es keine guten, vorbildlichen und professionellen Coaches mehr gibt. Zum Beispiel ist dein Werdegang wirklich beeindruckend und ich kenne noch so viele andere Coaches, die ich sofort und mit gutem Gewissen weiter empfehlen würde.
Aber wie du es schon sagst, nicht nur Privatpersonen, sondern Coaches selbst werden maßlos verarscht, manipuliert und (wenn man es so sagen darf) ausgebeutet. Zuerst zahlt man jemandem 20.000 Euro, um dann zu merken, dass man kein 6 stelliges Einkommen im Monat generiert. So werden Existenzen bedroht.
Klasse, dass du diese Studien als Beispiel aufführst. Genau das habe ich auch gelesen und bin gerade dabei einen Artikel darüber zu schreiben. Thema realistisches Einkommen und ethischer Umgang mit Marketing. Und ich gebe dir absolut recht – es ist sogar gut, wenn Coaches, Berater oder Therapeuten Werbung für sich machen. Das ist absolut legitim und verständlich. Es kommt eben auf das WIE an. Wie du es sagst, gibt es auch ethisches Marketing und ich wünsche dem Coaching-Markt sehr, dass immer mehr Coaches Abstand von Marktschreiern und Blendern gewinnen und so auftreten, dass ihre Glaubwürdigkeit an erster Stelle steht.
Der Hinweis auf die andere (positive) Seite der Medaille ist sehr wichtig und das nehme ich ernst. Erstmals habe ich mich entschlossen eine Aufklärungsreihe über die Missstände im Coaching-Business rauszubringen. Einfach der Aufklärung wegen und weil es (wie du auch sagst) „überfällig“ ist. Doch danach möchte ich mich gerne dem Thema widmen, wie Privatpersonen von einem Coaching profitieren können, wie sie es erfolgreich für sich nutzen und warum Coaching eine fantastische und empfehlenswerte Alternative zur Beratung oder Therapie sein kann. Ich bin tatsächlich ein Fan von Coaching und möchte einfach das Thema realistisch von allen Seiten betrachten.
Herzliche Grüße
Tatjana
Liebe Tatjana!
Du sprichst mir aus der Seele! Welch kritischer und mutiger Beitrag! Ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie und ursprünglich Sozialpädagogin. Für mich stand immer das „Helfen“ als Motivation im Vordergrund. Dann wurde ich über Umwege Heilpraktikerin und fand meine Berufung. Ich schätze die freie Wahl der Methoden und selbständig in eigener Praxis zu wirken. Es ist nicht leicht, Patient:innen zu gewinnen. Da ich auch angestellt bin, ist meine Praxis ein Zugewinn und meine Not nicht so groß. Immer wieder gerate ich mit Kolleginnen in Diskussionen, welches Honorar angemessen ist, darüber hinaus beobachte ich absurde Preis-Entwicklungen bei diversen Life Coaches zum Thema Liebe oder Persönlichkeitsentwicklung. Überall wird suggeriert: je hochpreisiger, desto besser, desto zeitgemäßer. Woher kommt bloß dieser Irrsinn? Ich komme mir vor wie eine Exotin mit klassischem zweistelligen Stundenhonorar und es fühlt sich an, als müsse ich mich ständig rechtfertigen oder als sei ich zu dämlich oder gutmütig. Ich kann die soziale Ader in mir nicht ablegen und finde diese Überheblichkeit von einigen Coaches wirklich beschämend. Ich werde mir selbst treu bleiben und mich nicht von diesem Trend anstecken lassen.
Herzlichst Daniela
Liebe Tatjana!
Du sprichst mir aus der Seele! Welch kritischer und mutiger Beitrag! Ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie und ursprünglich Sozialpädagogin. Für mich stand immer das „Helfen“ als Motivation im Vordergrund. Dann wurde ich über Umwege Heilpraktikerin und fand meine Berufung. Ich schätze die freie Wahl der Methoden und selbständig in eigener Praxis zu wirken. Es ist nicht leicht, Patient:innen zu gewinnen. Da ich auch angestellt bin, ist meine Praxis ein Zugewinn und meine Not nicht so groß. Immer wieder gerate ich mit Kolleginnen in Diskussionen, welches Honorar angemessen ist, darüber hinaus beobachte ich absurde Preis-Entwicklungen bei diversen Life Coaches zum Thema Liebe oder Persönlichkeitsentwicklung. Überall wird suggeriert: je hochpreisiger, desto besser, desto zeitgemäßer. Woher kommt bloß dieser Irrsinn? Ich komme mir vor wie eine Exotin mit klassischem zweistelligen Stundenhonorar und es fühlt sich an, als müsse ich mich ständig rechtfertigen oder als sei ich zu dämlich oder gutmütig. Ich kann die soziale Ader in mir nicht ablegen und finde diese Überheblichkeit von einigen Coaches wirklich beschämend. Ich werde mir selbst treu bleiben und mich nicht von diesem Trend anstecken lassen.
Herzlichst Daniela
Der Beitrag ist schon älter, vielleicht ist ein Kommentar gar nicht mehr erwünscht. Aber ich würde gerne sagen dass auch ein Heilpraktiker für Psychotherapie keine fundierte Weiterbildung besitzt um mit Menschen schwere Themen aus der Kindheit oder gar Traumata zu bearbeiten.
Es gibt einen Grund warum man 6 Jahre Psychologie studieren muss und anschließend noch einmal mindestens 3, wenn nicht eher 5 oder 6 Jahre eine Weiterbildung zum Psychotherapeuten machen muss. Und im Rahmen dessen müssen mindestens 150 Stunden Eigentherapie gemacht werden plus 600 Ambulante Patienten Stunden unter Supervision. Und 1800 Klinikstunden.
Von den 700 Theoriestd red ich gar nicht erst.
Das ist ein langer steiniger und finanziell wirklich harter Weg!
Aber danach kann man ein Trauma halten, die Kindheit mit jemand betrachten und erkennen wo gerade eine Grenze erreicht ist und warum. Man kann einschätzen wie viel jemand an Vergangenheit aushält, wieviel Nähe jemand erträglich und wann es gut ist nicht tiefer zu gehen.
Dafür bekommt man von den Kassen dann ziemlich wenig Geld 92€ die Stunde für 12 Jahre Ausbildung von denen man ca. 45000 Euro selbst zahlen musste für die Weiterbildung.
Aber all das weiß der Hilfesuchende nicht – er kennt den Unterschied nicht und ist verwundert wenn der Psychologische Psychotherapeut kein Heilungsversprechen gibt oder sonstige Versprechen….weil sie unrealistisch und manipulativ und nicht haltbar sind.
Da zahlt der Ratsuchende lieber 600€ pro Stunde und hat ein Versprechen von Heilung und Glück an das er glauben kann…. dafür zahlt er eigentlich. Nicht für das Können nicht für den Experten nicht für das Coaching – nur für die Hoffnung….
Niemand würde zu einem Chirurgen gehen der nur ein Buch gelesen hat oder 2 Jahre bei OPs zusehen durfte….
Aber zu einem Coach oder Heilpraktiker schon…
Es ist schon irritierend was man selbst der Seele noch bereit ist anzutun…
Ich kann nur jedem raten – achtet auf Qualität, Studium plus Weiterbildung!
Und wenn man da dann mal 150€ pro Std zahlt weil derjenige sich nicht noch für 50.000 € einen Kassensitz gekauft hat…. dann ok.
Alles Gute an alle da draußen….