Was ist Coaching eigentlich? Hast du dich das auch schon gefragt? Und warum ist es ein Modeberuf?
Wenn ich Coaches danach frage, was sie unter Coaching verstehen, dann höre ich öft als Antwort: „Ich coache emanzipierte Frauen, die ihr Money-Mindset auf ein höheres Level heben wollen.“ oder „Ich helfe hochsensiblen Müttern ein eigenes online Business mit passiver Einkommensquelle aufzubauen.“ Sprich Coaches neigen dazu, schnell in eine Art Verkaufsgespräch überzugehen. Aber wenn ich einfach wissen will, was diese Menschen unter Coaching verstehen, wird ein bisschen gestottert und schnell das Thema gewechselt. Dabei finde ich, dass vor allem Coaches wissen sollten, was sie da beruflich treiben.
Ich kann dir hoffentlich dabei helfen einen besseren Durchblick zu kriegen, was diesen Modeberuf ausmacht.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Coaching? – Hier eine Definition
Coaching ist eine personenzentrierte, individuelle Begleitung, bei der ein Coach (also ein „Profi“) einen Coachee (also einen Klienten) oder Coachees (also eine Gruppe von Klienten) im privaten oder beruflichen Kontext unterstützt. Dabei stehen persönliche oder berufliche Veränderungsprozesse und Entwicklungswünsche im Vordergrund.
Diese Form der professionellen Hilfe macht die besondere Art der Zusammenarbeit zwischen Coach und seinem Klienten aus. Coaching passiert nämlich auf Augenhöhe und immer interaktiv.
Sprich Coaching hat nichts damit zu tun, dass du wie in einem Seminar einem Menschen beim Frontalunterricht zuhörst und versucht für dich Mehrwert daraus zu ziehen.
Coaching bedeutet auch, dass der Coach sich nicht über seine Klienten stelle, keine Verantwortung für diese übernimmt und auch keine Lösungen auf dem Silbertablett bietet.
Coaching ist eine Hilfe zur Selbsthilfe, bei der ein Coach seinen Klienten zu wichtigen Erkenntnisen und zu gewünschten Veränderungen begleitet. Das ist ein großer Unterschied zur Psychotherapie und zur psychologischen Beratung.
Das Ziel ist es den Auftraggeber selbst seine besten Lösungen entdecken zu lassen und damit seine Selbstwirksamkeit zu fördern.
Was setzt ein Coaching voraus?
Wenn du dich nun fragst, was ein Coaching voraussetzt, so gibt es grundsätzlich diese drei Voraussetzungen:
- Du hast einen klaren Auftrag an ein Coaching.
- Du nimmst absolut freiwillig an einem Coaching teil.
- Und du bist bereit in deinem Coaching aktiv mitzumachen.
Ein Coaching beruht immer auf deiner Freiwilligkeit, Motivation und Bereitschaft – ansonsten macht das interaktive Prinzip einfach keinen Sinn.
Wenn du dich für ein Coaching interessierst, rate ich dir diese 5 Schritte genauer anzuschauen, um wirklich den richtigen Coach für dich zu finden und dein Coaching ein Erfolg werden zu lassen.
Was ist das Menschenbild?
Im Coaching stehst du als Individuum mit deiner Situation, mit deinen Bedürfnissen, Ressourcen und Wünschen im Mittelpunkt. Akzeptanz, Toleranz, gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung sind das Fundament. Du und dein Coach seid von Beginn an gleichberechtige Partner und arbeitet an gemeinsamen positiven und realistischen Zielen. Euer Prozess ist ressourcenorientiert und lösungsfokussiert.
Diesem Prinzip liegt ein positives Menschenbild zugrunde. Es besagt, dass ein Mensch die Lösung für sein Problem eigentlich schon kennt. Zumindest trägt er die Lösung bereits in sich. Aber er kommt selbst nicht dran und steckt sozusagen in einer Sackgasse. Der Coach hat die Aufgabe diesen Menschen wieder aus der Sackgasse zu führen. Aber dabei präsentiert er nicht irgendwelche Lösungen auf dem Silbertablett und schon gar nicht irgendwelche Lösungen, die er selbst am besten findet.
Dieses positive Menschenbild ist einer der Gründe, weshalb Coaching zu so einem Modeberuf geworden ist und warum ich Coaching so toll finde!
Warum gerät Coaching immer mehr in Verruf?
Auf gut Deutsch kann jeder Depp Coach werden. Hat man z.B. hobbymäßig 5 Jahre lang einen Bienenstock im Garten betreut, kann man sich als „Experte“ und Coach für angehende Imker bezeichnen und ein eigenes „Coaching-Business“ starten. Das kann gut laufen, muss es aber nicht…
Der Grund dafür liegt daran, dass Coaching in Deutschland KEIN geschützter Begriff ist. Jeder kann sich Coach nennen. Als Coach muss man bis dato auch keine entsprechende berufliche Ausbildung haben. Inzwischen gibt es immer mehr Institute, die eine berufliche Ausbildung zum Coach anbieten, um die Qualität des Coachings zu sichern und zu steigern.
(Zum Glück dürfen Coaches keine Heilkunde ausüben und keine klinisch relevanten Leiden behandeln…)
Trotzdem wächst der Markt der Coaches rasant an. Dadurch, dass sich jeder „Coach“ nennen kann, werden diverse Dienstleistungen als „Coaching“ angepriesen. Von professionell und seriös bis zu fragwürdig und betrügerisch ist leider alles dabei. Kein Thema bleibt unberührt. Deswegen habe ich auch schon darüber geschrieben, warum Coaching ein perfides Geschäft ist.
Da ist es kein Wunder, dass folglich immer mehr Menschen achtsamer werden und lieber auf Abstand gehen, wenn ihnen ein Coaching angeboten wird. Zurecht. Und deswegen möchte ich auch dich vor allem vor diesen 9 Manipulationstechniken warnen!
Die Zukunft des Modeberufs…
Ob Coach-Sein aus der Mode kommen wird?
Meine Einschätzung lautet: JAIN
JA, weil viele Betrüger, Marktschreier und Coaches auf eigener Sinnsuche den Markt überfüllen und dafür sorgen, dass die Skepsis der Verbraucher immer größer wird. Die Schattenseiten des Coachings werden leider immer größer.
NEIN, weil der professionelle Beruf des Coaches nicht aus der Mode kommen kann. Weder im Business-Kontext, noch aus dem privaten Sektor wird Coaching weichen, denn die Qualitäten dieser Arbeit sprechen deutlich für das Konzept.
Was in Zukunft also passiert ist, dass sich die Spreu vom Weizen trennen muss, damit ein im Grundsatz solider und ehrbarer Beruf weiterhin Vertrauenswürdigkeit, Interesse und Nachfrage genießen kann. Wie das passieren wird, bleibt abzusehen.
Danke für deine Zeit und Aufmerksamkeit!
Tatjana
Quellen:
https://www.coaching-report.de/definition-coaching.html
https://www.dvnlp.de/portale/coaches/
Titelbild @Nikiko