„Es heißt doch, dass man Monate auf einen freien Platz für eine Psychotherapie warten muss.“, sagte mir Juliana* ganz nachdenklich im Gespräch. Und weiter: „Macht es überhaupt Sinn, wenn ich mich um eine Therapie bemühe? Ich finde doch sowieso keinen Platz.“
Wie gut sind die Aussichten auf einen Psychotherapieplatz? Tja, leider immer noch nicht besonders gut. Trotz der psychotherapeutischen Sprechstunde müssen Hilfesuchende im Schnitt zwischen einem und sechs Monaten warten.
Eine richtige Geduldsprobe. Und noch viel mehr als das…
Kein Wunder also, dass es vielen Menschen ähnlich ergeht, wie Juliana*. Auch wenn Juliana* erkannte, dass eine ambulante Psychotherapie sinnvoll für sie wäre, zögerte sie eine aktive Suche hinaus. Nicht etwa, weil sie an Therapie zweifelte. Sondern weil sie daran zweifelte überhaupt einen Platz zu bekommen.
Wenn es dir (oder jemandem, den du kennst) ähnlich geht, möchte ich dich mit diesem Artikel auf ein paar Risiken aufmerksam machen. Risiken, was passieren kann, wenn du keinen Platz für eine Psychotherapie findest. Risiken, was passieren kann, wenn du auf deinen Belastungen und Beschwerden alleine sitzen bleibst.
Mein Ziel ist es, dich für diese Risiken bewusster werden zu lassen. Damit du sie überdenken kannst und für dich zu minimieren versuchst.
Inhaltsverzeichnis
Die Ausgangslage ist schon suboptimal!
Was würdest du sagen, wann entscheiden sich Menschen für eine Psychotherapie?
- wenn sie merken, dass sie in eine Krise geraten sind.
- dann, wenn sie keinen haben, mit dem sie über ihre Probleme sprechen können.
- wenn sie merken, dass es ihnen schon sehr schlecht geht.
Der Großteil derer, die sich für eine Psychotherapie entscheiden, haben meist eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Sie leiden seit Monaten, wenn nicht schon seit Jahren an belastenden Erfahrungen, Situationen, Empfindungen, Gedanken oder Verhaltensweisen. Als klinische Psychologin würde ich in solchen Fällen von klinisch relevantem Leidensdruck sprechen. Und davon, dass die Belastungen und Beschwerden dieser Menschen bereits einen Krankheitswert erreicht haben.
Diese Menschen leiden nicht nur schon lange, sie funktionieren auch schon genauso lange. Sie reißen sich zusammen. Sie geben ihr Bestes, um ein (halbwegs) normales Leben aufrecht zu erhalten. Und sie versuchen stark zu sein – für sich selbst und vor allem für andere.
Bis irgendwann das Bewusstsein erwacht: „So wie es ist, kann es nicht mehr weiter gehen! Ich brauche dringend professionelle Hilfe!“
Erkennst du dich oder andere Menschen aus deinem Umfeld darin wieder?
Die Bemühungen um einen Platz für eine Psychotherapie starten entsprechen spät. Spät in Bezug auf den Leidensweg. Spät in Bezug auf vorhandene Ressourcen. Und spät in Bezug auf eine rasche Abhilfe, Stabilisierung oder „Heilung“.
Julianas* Beispiel:
Juliana* ging es ähnlich. Sie litt bereits seit vielen Jahren unter Ängsten und depressiven Symptomen. Trotzdem versuchte sie, ihre Belastungen und Beschwerden selbst unter Kontrolle zu halten. So lange es eben ging.
Bis ihre Ängste unberechenbar und unkontrollierbar wurden und bis ihre Depression nicht mehr zu leugnen war.
Zu diesem Zeitpunkt machte sich ihre Familie wahnsinnige Sorgen um sie.
Juliana* zweifelte an sich, an ihren Kräften und am Sinn ihres Lebens.
Eine Psychotherapie erschien am Ende doch sinnvoll. Doch allein die Vorstellung, dass Juliana* auf einen freien Platz bis zu sechs Monate warten musste, hielten sie ab, sich um einen Therapieplatz zu bemühen. Sie blieb allein auf ihrem Leid sitzen.
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Die drei Risiken, die dir nicht passieren dürfen!
So einfach wie möglich möchte ich dir die (in meinen Augen) drei wesentlichen Risiken aufzeigen.
Mit Risiken meine ich ganz konkret Folgen eines zu langen Hinauszögerns und Wartens auf einen Platz für eine Psychotherapie.
„Risiko“ bedeutet nicht, dass dir genau das passieren MUSS. Es bedeutet, dass eine gewisse Gefahr besteht, dass es dir passieren KANN. Und genau damit du diese Gefahr für dich im Auge behältst, mache ich dich darauf aufmerksam.
>> 1. Risiko: Abwärtsspirale
Nun stell dir vor, du gehörst zu den Menschen, die sich recht spät für eine Psychotherapie entscheiden. Leidensdruck ist längst kein Fremdwort für dich. Und nun kriegst du mit, wie lange es dauert, bis du einen freien Therapieplatz ergatterst… puh. Allein diese Ausgangssituation ist schwierig.
Stell dir weiter vor, wie du versuchst in der Zwischenzeit weiter zu funktionieren. Ein möglichst unauffälliges, normales Leben aufrecht zu erhalten. Einfach durchzuhalten. Denn ein Indianer kennt keinen Schmerz und nur die Harten kommen in den Garten oder? Vielleicht wurde auch dir schon früh beigebracht stark zu sein und die Zähne zusammenzubeißen?
Aber was bleibt dir auch anderes übrig? Du hoffst, dass die Zeit deine Wunden heilen wird. Dass deine Belastungen irgendwann (von alleine) besser werden. Dass du dich wieder in den Griff kriegst…
Leider sorgen unser Durchhaltevermögen und unser Versuch zu funktionieren für das erste Folgerisiko. Die Abwärtsspirale. Schau dir dazu das Beispiel an:
Durchzuhalten ist keine Tugend. Es ist kein Beweis von Stärke. Es ist eine Eigenschaft, die uns in schwierigen Zeiten zugutekommt. Aber diese Zeiten sollten eine begrenzte Zeitspanne haben. Und diese Eigenschaft sollte kein Lebensmotto oder eine dauerhafte Überlebensstrategie werden.
Wer über lange Phasen hinweg durchhält, verlangt Übernatürliches von sich ab. Ich spreche auch vom „Maschinen-Mensch.“ Der Mensch, der versucht wie eine Maschine das Leben zu meistern. Das ist eine Selbstzerstörungsmission…
Wer zu lange durchhält, brennt währenddessen innerlich aus.
Julianas* Beispiel:
Juliana* hat solange weiter studiert und nebenbei gejobbt, bis sie völlig zusammenbrach. Sie tat weiterhin so, als sei ihr Leben toll. Sie setzte eine Maske auf und fraß ihren Kummer in sich hinein. Das war ihre Strategie. Sie wollte niemandem zur Last fallen und kein „Schwächling“ sein.
Leider beinhaltete ihr Durchhalten keine Selbstfürsorge, kein aktives Hilfe in Anspruch nehmen, kein Grenzen setzen und keinen achtsamen Umgang mit sich und ihren Ressourcen. Ihr Zustand verschlechterte sich zunehmend.
Juliana* steckte tief in der Abwärtsspirale. Dabei fühlte sie sich immer erfolgloser und sinnloser. Ihre Selbstwirksamkeit sank immer weiter ab. Und leider kam sie aus der Abwärtsspirale nicht mehr alleine raus.
Die Spirale wurde zum Selbstläufer. Je schlechter es Juliana* ging, desto mehr versuchte sie durchzuhalten. Und je länger sie so funktionierte, desto tiefer rutsche sie weiter in die Depression und in ihre Ängste.
Was du tun kannst:
Ich brauche dir wohl nicht mit „Du musst aufhören durchzuhalten.“ zu kommen. Du würdest mir zurecht einen Vogel zeigen und sagen: „Wenn das so einfach wäre, hätt ich es schon gelassen.“ Oder? Und ich verstehe dich! Hinter unserer Durchhaltementalität stecken tief sitzende Überzeugungen und Ängste.
Was du tun kannst, ist deine Aufmerksamkeit bewusster auszurichten. Deine Aufmerksamkeit ist dein Fokus, den du auf etwas lenkst. Sie ist wie eine Währung für den Erhalt deiner Energie, Zuversicht und deines Vertrauens. Dein Fokus ist dein Wegweiser, der dafür sorgt, ob du aus der Abwärtsspirale herausfindest oder darin gefangen bleibst.
Ein Weg, wie du deinen Fokus förderlich lenken kannst, zeige ich dir in meinem E-Book:
Wenn du deinen Fokus hilfreich lenken willst, ist es ganz wichtig, dass du ehrlich:
- Deine Situation realistisch im Blick behältst.
- Über deine Ressourcen reflektierst.
- Deine Prioritäten klarer setzt.
>> 2. Risiko: Resignation
Stell dir vor, du endest an einem Punkt, wo dir ähnliche Gedanken kommen:
„Ich kriege doch auch in einem Jahr keinen Therapieplatz. Warum sollte ich mich jetzt noch dafür aufraffen? Es ist doch zwecklos…“
„Mir kann eh keiner helfen. Es kommt doch eh zu spät. Ich bin bestimmt nicht mehr therapierbar.“
„Dann ist es eben so. Damit muss ich jetzt halt leben. Das wird wohl mein Schicksal sein.“
Warum passiert das?
Stell dir vor, wie du am Ende deiner Kräfte bist. Mit geringem Antrieb, wenig Kraft und gefühlt motivationslos. Du fühlst dich deiner Situation ausgeliefert. Irgendwann kommst du an einen Punkt, da fühlst du dich hilflos und überfordert. Deine bisherigen Versuche, deine Situation positiv zu beeinflussen, blieben ohne gewünschten Erfolg. Und so schleicht sich das Gefühl der Aussichtslosigkeit und Machtlosigkeit ein.
Dann daran zu glauben, dass du noch rechtzeitig einen Platz für eine Psychotherapie bekommst, ist schwierig. Vor allem, wenn du überall liest und hörst, wie zeitaufwändig und mühsam das ist.
Resignation kannst du dir wie eine innere Kapitulation vorstellen. Sie kann als Spätfolge während des Abgleitens in der Abwärtsspirale auftreten.
Resignation bedeutet, dass jegliche Versuche die eigene Situation aktiv oder positiv zu beeinflussen, eingestellt werden. Im Falle der Psychotherapie würde es bedeuten, dass du einfach aufgibst nach einem freien Therapieplatz zu suchen.
Resignation ähnelt stark dem Prinzip der erlernten Hilflosigkeit. Obwohl man durch eigenes Tun etwas bewirken könnte, bleibt man in einer gewissen Passivität gefangen.
Julianas* Beispiel:
Juliana* war bereits kurz vorm Resignieren, bevor sie sich überhaupt um einen Therapieplatz bemüht hatte. Sie wurde von negativen Berichten über lange Wartezeiten abgeschreckt. Und da sie wusste, dass sie eh schon zu lange gewartet hatte, sah sie ihre Erfolgschancen gegen null sinken.
„Macht es überhaupt Sinn, wenn ich mich um eine Therapie bemühe? Ich finde doch sowieso keinen Platz.“, sagte sie zu mir.
Sie war so frustriert, dass sie ihre schlechten Chancen auf einen Therapieplatz generalisierte. Sprich, sie entwickelte die Überzeugung: „Wenn es jetzt oder in drei Monaten nicht klappt, wird es gar nicht mehr klappen. Ich finde nie einen Platz.“ Damit beraubte sie sich selbst ihrer Chance auf einen Therapieplatz.
Was du tun kannst:
Werde dir erstmal bewusst, ob du bereits resigniert hast. Hast du kapituliert und bemühst dich nicht mehr um einen Therapieplatz? Was hat dazu geführt?
Ich bin der Meinung, ein Problem zu erkennen ist immer der erste Schritt zur Besserung. Und Resignation ist ein echtes Problem!
Was kann dir helfen, um aus der Falle der Resignation zu kommen?
Überprüfe bitte deine Erwartungen und Überzeugungen. Nur weil es für die nächsten drei oder sechs Monate schwierig wird einen Therapieplatz zu finden, ist es trotzdem nicht unmöglich. Wenn du dich machtlos fühlst, muss das nicht für immer so bleiben. Wenn deine bisherigen Bemühungen um einen Therapieplatz erfolglos blieben, heißt es nicht, dass es sich nicht mehr lohnt es weiterhin zu versuchen.
Baue dir anderweitig ein Hilfsnetz aus. Eine ambulante Psychotherapie muss nicht deine einzige Option sein!
Es gibt Alternativen, die du nutzen kannst. Und die nicht mit so langen Wartezeiten verbunden sind. Diese Alternativen liste ich für dich in meinem E-Book auf:
Lesenswert ist auch:
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Acht Vorteile der online Therapie auf einen Blick
>> 3. Risiko: Ablehnung
Das dritte Risiko lautet Ablehnung. Ablehnung bedeutet eine negative Haltung gegenüber Psychotherapie, Therapeuten oder generell dem Gesundheitssystem zu entwickeln.
So könnte das lauten:
„Psychotherapie nützt doch sowieso nichts.“
„Therapeuten sind doch Scharlatane.“
„Ich will nichts mit Therapie zu tun haben.“
„Das Gesundheitssystem ist patientenfeindlich!“
Ablehnung entsteht, wenn man Vertrauen und Zuversicht verliert. Zuversicht doch noch Hilfe zu finden. Vertrauen in andere Menschen, die helfen wollen/können. Zuversicht und Vertrauen in eine bessere Zukunft.
Eine Folge ist, dass man aus Ablehnung heraus erst recht keinen Therapieplatz suchen will. Verwandte Gefühle sind Trotz und Sturheit. Ganz nach dem Motto „Die Mühe ist es nicht wert.“
Was du tun kannst:
Lass bitte nicht zu, dass Psychotherapie oder Therapeuten zu einem Feindbild werden. Zu einem Sündenbock. Weil die Wartezeiten so lang sind. Weil deine Situation so aussichtslos erscheint.
Psychotherapie kann helfen und es gibt gute Therapeuten.
Auch hier lege ich dir ans Herz deine Erwartungshaltung immer mal wieder zu überprüfen und dich selbst davor zu schützen negative Überzeugungen zu entwickeln.
Wenn dich der Umstand ärgert, dass du keinen Therapieplatz findest: Wie kannst du deinen Ärger konstruktiv nutzen? Nicht GEGEN etwas. Sondern FÜR DICH?
Anstelle Energie durch Ärger zu verschwenden, kannst du diese Energie in den Erhalt deiner Ressourcen investieren. Auch über Ressourcen spreche ich ausführlich in meinem E-Book, das du dir hier sichern kannst:
Zum Schluss:
Je tiefer du in der Abwärtsspirale hinunter gleitest, desto mehr Kraft und Zeit wird es kosten aus den düsteren Tiefen wieder hochzukommen.
Vor allem wird es dir am Ende keiner danken, dass du dich so lange zusammengerissen hast. Keiner wird dich dafür besonders bewundern oder dir Anerkennung schenken.
Bevor du resignierst oder eine ablehnende Haltung entwickelst, unternimm etwas dagegen. Denn am Ende schadet es am meisten dir selbst!
Ja, es ist Mist, wenn du keinen Platz für eine Psychotherapie findest! Wenn du noch Monate warten musst. Ich wünschte ehrlich, es wäre anders… Aber es gibt Optionen, die du in deiner Wartezeit ausschöpfen kannst. Es gibt Hilfsmittel, die dir helfen können. Und du kannst selbst etwas tun, um dir zu helfen.
Hast du Fragen zum Thema „Wartezeit auf Therapieplatz“? Dann hinterlasse mir ruhig einen Kommentar oder eine Nachricht.
Ich danke dir für deine Zeit und Aufmerksamkeit.
Tatjana
*Juliana ist realer Fall, von dem ich dir erzähle. Zum Schutz der Person wurde diese Person anonymisiert.
In diesem Beitrag siehst du Bilder von @Elijah Beaton, @Milad B. Fakurian und @Drew Hays von Unsplash.
3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
hm… ich weiß ja nicht. Ich les das immer mit den Wartezeiten und frag mich wo die ermittelt wurden. Das scheint mir arg euphemistisch. Seit 2020 sind die Wartezeiten faktisch bei mindestens 6 Monaten, im Mittel eher bei einem Jahr. Tatsache ist, dass von 50 angerufenen Praxen 48 gar keine Warteliste mehr führen und die anderen 2 Praxen sagten sie können überhaupt nicht abschätzen wie lange es dauert, vielleicht auch 2 Jahre. Mit komplexeren Problemen sieht das dann auch gleich noch ganz anders aus. Ich suche inzwischen seit 2,5 Jahren einen Platz und hatte bisher 3 Erstgespräche. Ich wurde jedes Mal abgelehnt, da mein Fall zu schwierig ist (komplexe PTBS kombiniert mit schwerer Mehrfachbehinderung). Ganz ehrlich, 6 Monate Wartezeit wären für mich ein Traum. Eigentlich wäre es ein Traum mal überhaupt irgendwo ein Wartelistenplatz zu haben mit einer realistischen Chance auch irgendwann dran zu kommen. Auf eine Fachperson zu hoffen, die sich auch fundiert mit Trauma und Behinderung auskennt, hab ich da schon aufgegeben…
Hallo du Liebe,
vielen dank für deinen Beitrag und das Teilen deiner Erfahrungen. Leider ist es gar nicht so einfach einen vertrauenswürdigen und vor allem professionell arbeitenden Coach zu finden. Dafür ist der Markt zu sehr mit unseriösen Marktschreiern überflutet. Vielleicht hier ein kleiner Tipp: Auch viele Psychologen bieten Coachings an. Darunter sind auch viele, die spirituelle Ansichten oder alternative Ansätze vertreten und würdigen. Bei der Wahl eines Coaches würde ich daher auf eine Profession hinter dem Begriff „Coach“ achten, also z.B. mit Abschluss in Psychologie. Hier kann man zumindest damit rechnen, dass die Person einem nicht einfach irgendwelche Theorien und (leere) Versprechen um die Ohren haut, sondern dass im besten Fall fundiertes Wissen und Berufserfahrung vorhanden sind. Auch empfehle ich die Zusammenarbeit mit Psychologen-Coaches, weil sie verantwortungsbewusster einschätzen können, ob eine Person ein Coaching oder mehr therapeutische Unterstützung braucht. So kann ein Coaching bei Depression als begleitende Maßnahme wirklich gut sein, aber dennoch handelt es sich um ein ernstzunehmendes psychisches Problem, das entsprechend therapeutisch begleitet und aufgefangen werden muss. Ich würde also nicht allein auf den freien Content achten und wie „authentisch“ ich jemanden finde (was soll „authentisch“ denn in der heutigen Zeit in einer virtuellen Welt sein? 😉 Was wir online konsumieren kann unter Umständen weit entfernt sein von der greifbaren „offline“ Realität), sondern (und vor allem, wenn ich viele ernste Themen mit gewissem leidensdruck habe) darauf, dass ich jemanden wähle, der viel Wert auf Verantwortung und Qualität in der eigenen Arbeit legt. Freien Content kann man von jedem Creator, Influencer und Coach genießen, keine Frage. Das tue ich auch sehr gerne und folge bestimmten Coaches. Aber 95% dieser Leute würde ich dennoch nicht buchen, um an meinen Themen zu arbeiten.
Ich habe mir die von dir genannte Person angeschaut. Danke fürs Aufmerksam machen! 🙂
Ich wünsche dir, dass du den passenden Coach für dich findest. Lass dich nicht blenden von Selbstdarstellung und Image und sei wählerisch bei deiner Wahl.
Alles Liebe
Tatjana
Hallo,
die 6 Monate werden statistisch ausgerechnet und stellen einen Mittelwert dar. Ich stimme dir jedoch zu, dass auch für mich der Zeitraum von 4 Wochen bist zu 6 Monaten arg optimiert klingt und ich selten jemanden antreffe, der oder die innerhalb von 6 Monaten einen Platz für Psychotherapie bekommt. Nur in Privatpraxen habe ich die Erfahrung gemacht, dass Plätze schneller vergeben werden. Aber Fakt ist: Unsere Statistik stimmt nicht, wir brauchen deutlich mehr Psychotherapeutische Praxen und der Bedarf ist längst nicht gedeckt. Leider haben wir es hier mit politischen Fehlentscheidungen und einer therapeutischen (Macht-)Lobby zu tun, die (und ich wage die Behauptung) den Bedarf der „Normalbevölkerung“ vielleicht erkennen, aber keine Notwendigkeit sehen zu handeln.
Also 2,5 Jahre … ich muss sagen, das macht mich sprachlos und tut mir sehr leid für dich! Ich kenne leider auch keine Praxis, an die ich dich verweisen könnte. Bist du denn in Betreuung? Oder hast du dich schon mal hilfesuchend an einen Verein gewendet oder warst du schon mal in einer traumaspezialisierten Klinik? Ich habe mal etwas recherchiert und stelle dir hier einige interessante Links zusammen:
https://www.initiative-phoenix.de/
http://posttraumatische-belastungsstoerung.com/traumakliniken
https://komplexe-ptbs-treffen-muenchen.de/
Ich wünsche dir, dass du einen guten Weg findest mit einer Kombination aus verschiedenen Hilfsangeboten und therapeutischer Unterstützung!
Alles Liebe
Tatjana